Sonntag, 30. Dezember 2012

Regentag in Puerto Varas

Heute war wiedermal Regenwetter angesagt. Ein entsprechendes Programm musste her. Von der Hostelchefin wurde uns eine Therme empfohlen, die etwas anders funktioniert, als man sich es gewöhnt ist. Anstatt in einen Pool zu sitzen, bekommt man hier eine Schaufel, mit der man sich seine eigene Badewanne in einen Sandstrand am Rio Petrohue gräbt. Das Wasser, das dort zum Vorschein kommt ist dann scheinbar angenehm warm. "Scheinbar", weil sich die gut einstündige Autofahrt nicht gelohnt hat. Wegen den ergibigen Regenfällen der letzten Wochen führt der Rio Petrohue zu viel Wasser, um den Thermalbuddelspass zuzulassen.

Also zurück ins Auto, eine gute Stunde zurück nach Puerto Varas. Das Wetter hat sich in der Zwischenzeit wieder etwas beruhigt. Eine gute Gelegenheit für den Circuito, ein Fussweg, der zu alten, denkmalgeschützten Häusern lotst.

Heute Abend müssen wir unseren Karsumpel, der in den letzten Tagen einfach schnell ins Auto geschmissen wurde, wieder in unsere Rucksäcke stopfen. Morgen verlassen wir den Süden Chiles und fliegen nach Iquique. Ein Paradies für Gleitschirmpiloten.

Samstag, 29. Dezember 2012

Cochamo Valley

Unsere Kollegin Claudia hat so von diesem Tal geschwärmt, dass wir uns das nicht entgehen lassen konnten. Nach der Übernachtung im verschlafenen Dorf Cochamo sind wir mit dem Auto so weit wie möglich ins Cochamo Valley gefahren. Mittlerweile sind wir uns die Strassen hier etwas gewöhnt. Selbst mittlere Bäche mache uns keine Angst mehr. Auch der kleine Chevrolet hält so einiges aus.

Zu Fuss ging's dann weiter Richtung Refugios. Leider haben wir die Hüttenwarte telefonisch nicht erreicht, sonst wären wir gerne eine Nacht geblieben. So hiess der Task "in and out in one day". Und das hat sich als ziemlich anstrengend erwiesen. Pro Weg sind laut Lonely Planet 12km zurückzulegen. Der Wanderweg entspricht allerdings nicht Schweizerischer Norm. Über Stock und Stein, durch Schlammgruben, Baumstämme als improvisierte Brücken und mit einem abenteuerlichen Seilbähnchen kämpften wir uns bis zum Ziel vor. Vier Stunden pro Weg. Das war mit Abstand die anspruchsvollste Wanderung, die wir bis jetzt in Südamerika gemacht haben. Falls noch Zweifel bestanden: Unsere Schuhe werden spätestens nach der Heimreise entsorgt werden müssen.

Nach der Tour sind wir nach Puerto Varas gefahren, wo wir vor dem Abendessen diesen Eintrag verfassen. Mal schaun', was das Wetter morgen macht.




Freitag, 28. Dezember 2012

Parque Nacional Huerquehue

Von Pucon aus lässt sich viel erleben. Beliebt sind River Rafting oder ein Ausflug auf den Vulkan Villarica. Wir haben eine ruhigere Variante ausgewählt. Am Morgen früh haben wir fürs Frühstück und Mittagessen eingekauft und sind Richtung Parque Nacional Huerquehue aufgebrochen. Der Park ist ca. 45 Autominuten von Pucon entfernt und weniger gut an den ÖV angeschlossen. Entsprechend ist das letzte Strassenstück abenteuerlich. Der Nationalpark ist ein Schmuckstück der chilenischen Region. Seit 1912 werden hier auf 125 km2 seltene Tierarten wie das "Pudú" (kleinstes Reh der Welt) geschützt.

Eine 7 km Wanderung (wir sind uns da nicht sicher: Parkkarte, unsere Wanderzeit und die gefühlten km stimmen nicht überein) führt nach einem steilen Aufstieg entlang von Wasserfällen und Panoramas auf den Vulkan Villarica. Vorbei an mehreren kleinen Seen umgeben von dichtem Wald. Wieder haben wir uns einen schönen Platz zum Picknicken gesucht. Leider hat der andauernde Regen der letzten Tage vor unserer Ankunft spuren hinterlassen. Die Wege waren teilweise sehr schlammig - unsere Schuhe haben gelitten.




Um uns nach der Wanderung zu verwöhnen haben wir eine der heissen Quellen besucht. Der Steinpool der Termas Peumayen liegt abgelegen von Häusern und der Strasse direkt am Rio Liucura. Entspannung pur.
Übrigens kann man in Pucon auch gut speisen und wie immer haben wir uns dazu eine Flasche Wein gegönnt.


Heute sind wir unterwegs in den Süden. Zielort: Rio Cochamó Valley - ein noch etwas unberührteres Tal das man in einer Tageswanderung erreichen kann. Einer der zahlreichen Tipps einer Freundin die ein Jahr in Chile gelebt hat. Danke Claudia. Von da geht es dann zurück Richtung Puerto Montt, von wo aus wir am 31. Dezember in den Norden fliegen.



Mittwoch, 26. Dezember 2012

On the road

Seit unserem letzten Eintrag sind zwei Tage vergangen. Kurz eine geogrfische Einordnung. Von Bariloche sind wir zuerst nach San Martin de los Andes gefahren und am zweiten Tag via Parque Nacional Lanin über die Grenze nach Pucon, Chile.

Weihnachtsfest 24. Dezember
Wie im letzten Blog angekündigt wurden wir an Heiligabend von Davide in sein Hostel eingeladen. Die Besitzer haben für Gäste und Freunde ein Assado (Grillade) organisiert. Wir wurden verwöhnt mit viel zu viel Essen, gutem Wein und interessanter Gesellschaft. Als Vorspeisen gab es Roulladen, verschiedene Salate und karamellisierte Zwiebeln. Wie immer macht man den gleichen Fehler, man schlägt von Anfang an zu. Eine feine Chorizo hat das Assado eingeleitet. Danach ging es weiter mit grossen und saftigen Stücken Rindfleisch. Praktisch ohne Pause ging es über zum Dessert. Die Zeit drängte. Argentinier stossen ähnlich wie wir am Silvester um Mitternacht mit Champagner auf Weihnachten an. Pünktlich kommt der Weihnachtsmann und verteilt Geschenke. Zum Glück haben wir das Auto in der Garage gelassen und  konnten auf dem Heimweg die Verdauung einleiten. Schön, durften wir das Fest der Familie im Kreise  vieler Reisenden feiern und nicht alleine im Restaurant. Grazie Davide.



Bariloche - San Martin de los Andes
La Ruta de los Siete Lagos. In der Region rund um Bariloche und auf em Weg nah San Martin de los Andes erstrecken sich viele kleine und grosse Seen. Über den Zustand der Strasse erhielten wir unterschiedliche Informationen. Aus diesem Grund haben wir eine neue Strassenkarte der Region gekauft und entschieden, dass wir es unserem Mietauto zumuten können und Pass nach Chile in Angriff nehmen. Umkehren kann man immer.

Das Wetter hat sich an diesem Tag etwas aufgehellt. Zahlreiche Miradores bieten sich für kleine Pausen an - Seen, Wasserfälle und dichter Wald säumen die Strecke. Die Schotterstrasse im mittleren Abschnitt hat uns  zu langsar Fahrt gezwungen. Da wir nicht unter Zeitdruck standen, haben wir uns viel Zeit genommen und sind erst gegen 16 Uhr im schmucken San Martin de los Andes angekommen. Am Weihnachtstag haben dort alle Geschäfte und die meisten Restaurants geschlossen. Wir haben einen ruhigen und gemütlichen Abend verbracht. Weihnachtsessen in der Pizzeria.





San Martin de los Andes (Argentinien) - Pucon (Chile)
Wieder Stand eine Andenetappe an. Von San Martin de los Andes zuerst einige Kilometer Richtung Norden, dann Richtung Westen über die Berge. Die Argentinische Polizei kontrolliert an vielen Stellen den Verkehr. Vermutlich auch weil wir mit einer chilenischen Autonummer unterwegs sind, wurden unsere Papiere zweimal mit etwa 15 Kilometer Abstand kontrolliert. Sicher ist sicher.

Endlich zeigte der Himmel seine blaue Seite. Und so konnten wir schon aus einiger Entfernung den Volcan Lanin (3776 m) bewundern. Ein prächtiger pyramidenförmiger Berg, oben noch schneebedeckt und scheinbar nur etwas für erfahrene Andeninsten. Etwas vor dem höchsten Punkt des Passo Tromen (Mamuil Malal) stellten wir den Göppel ab und näherten uns dem Berg zu Fuss. Weil, wie schon vorher irgendwo in diesem Blog erwähnt, die Chilenen es sehr genau mit dem Einfuhrverbot für Früchte nehmen, haben wir hier unseren letztes Studentenfutter gegessen (das Rosinen enthielt).

Anschliessend liessen wir uns noch zweimal beim Grenzübertritt von der Polizei durchsuchen. Wenig später sind wir in Pucon angekommen. Hier bleiben wir jetzt zwei Nächte.




Montag, 24. Dezember 2012

Feliz Navidad aus Bariloche

Wie im ersten Post heute Morgen angekündigt, haben wir auf ein paar erste Sonnenstrahlen gewartet, um unsere kleine Rundreise entlang der nahen Seen und Nationalpärke zu beginnen. Davide, eine Bekanntschaft aus Torres del Paine, hat uns begleitet.
Heute hatten wir nach den häufigen  Regentagen wiedermal Glück mit dem Wetter und waren froh, um unser kleines Auto. Der Circuito Chico ist eine Fahrroute entlang der Highlights der Region. Wir genossen den Luxus, anhalten zu können, wo immer es uns passte. Buchten mit Kieselstrand, Flüsse mit Wasserfällen und viele Aussichtspunkte über die Seenlandschaft des Parque Nacional Nahuel Haupi. Dieser ist einer der meist besuchten Pärke in Argentinien. Der längste der Seen erstreckt sich über 100 km und ist umgeben von Bergen und Wäldern. Wir sind hier übrigens immer noch in Patagonien, in der Provinz Rio Negro.
Heute Abend hat uns Davide in sein Hostel eingeladen. Zur Feier des Tages gibt es für die Gäste die Möglichkeit an einem Assado teilzunehmen. Die Getränke sind inklusive. Wir hoffen auf Pisco Sour, lokales Bier und einen guten Wein. Wir gehen definitiv zu Fuss.  






Fahrt nach San Carlos de Bariloche

Mittlerweilen sind wir wieder weit von der Insel Chiloe entfernt. Am 22. Dezember erreichten wir nach vier Stunden im Bus und auf der Fähre wieder Festland und übernachteten in Puerto Montt. Am 23. Dezember konnten wir am Flughafen unser Mietauto - ein Chevrolet Sonic 2013 - in Empfang nehmen. Gleichentags düsten wir damit in etwa sechst Stunden inklusive Foto- und Verpflegungsstopps nach San Carlos de Bariloche, die südamerikanische Schwesternstadt von St. Moritz.

Die Fahrt führte über die Anden. In diesen Breitengraden sind die Berge allerdings noch nicht so unbezwingbar wie andernorts. So ist die Passhöhe von gut 1300m nicht wirklich abenteuerlich. Von der Strasse aus hat man scheinbar einen wunderschönen Ausblick auf Vulkane und malerische Täler. "Scheinbar", weil wir davon nicht viel mitbekommen haben. Das Wetter ist in den letzten Tagen nicht auf unserer Seite. Wolkenverhangen und regnerisch waren die Ausblicke leider nicht ganz so spektakulär wie erhofft, es liess sich aber erahnen, das wir uns hier in einem ganz speziellen Gebiet bewegten. Fingers crossed, dass bei unserer Fahrt zurück nach Chile die Wettergötter auf unserer Seite sind.

2011 ist der Vulkan Puyehue ausgebrochen. Die ganze Region um Bariloche und Puerto Montt wurde lahmgelegt. Ein Erlebnis, das hier noch lange nicht vergessen ist. Die Folgen dieses Ereignisses sind auch an der Passstrasse zwischen Chile und Argentinien gut zu sehen. Viele Bäume sind abgestorben. Auf beiden Seiten der Strasse türmen sich meterhoch kieselsteinartige, löchrige und daher sehr leichte Basalt (?) Steine. Weil nach dem Ausbruch die Strassen wiederhergestellt werden mussten, sind wenigstens die Beläge einwandfrei. Gerade flimmert übrigens der Nachrichtenreport eines erneuten Vulkanausbruches über den Fernsehbildschirm hinter mir. Der Vulkan Copahue ist in der letzten Nacht ausgebrochen. Eindrücklich schraubt sich die Aschewolke in den Himmel. Dieser Vulkan ist etwa 600km nördlich von Bariloche. Hoffentlich werden unseren weiteren Reisepläne - ein Flug von Puerto Montt nach Iquique von diesem Ereignis nicht in Mitleidenschaft gezogen.

Wie in St. Moritz ist in Bariloche der Tourismus die wichtigste Einnahmequelle. Nach dem Schulabschluss reisen viele Argentinische Jugendliche mit ihren Klassen nach Bariloche um mal richtig zu feiern. Immer wieder sieht man auf den Strassen Grüppchen von Absolventen die identische Jacken tragen und deshalb leicht als Schulkollegen zu identifizieren sind. Allgemein ist hier weniger schickimicki angesagt als andernorts. Eine Spezialität des Ortes ist Schokolade. An der Hauptstrasse sind viele Konfisserien zu finden, die ihre handgemachten Schokoladenkreationen feilbieten. Wir haben uns gestern Abend zum Dessert etwas durch die verschiedenen Variationen durchprobiert. Fast so gut wie Felchlin Schoggi :)

Diesen Artikel schreiben wir gleich nach dem Morgenessen, in der Hoffnung, dass der Regen in der Zwischenzeit etwas nachlässt. Es sieht allerdings nicht wirklich danach aus. Deshalb werden wir wohl bald ins Auto steigen und einige Sehenswürdigkeit mit Benzin und Handschaltung erfahren.





Freitag, 21. Dezember 2012

Parque Nacional Chiloe

Auf der Westseite der Insel erstreckt sich entlang der Küste der Parque Nacional Chiloe. Mit über 430 km2 einer der bedeutenden Nationaparks von Chile und unter der Aufsicht der Conaf (Corporacion Nacional Forestal de Chile). Der südliche Abschnitt Chanquin ist von Castro aus gut erreichbar. So haben wir uns heute Morgen an die Strasse gestellt und auf den richtigen Bus gewartet. Sie kommen wann Sie wollen, dafür kann man aussteigen wo man will.  Von unserem gestrigen Ausflug sind wir bereits geübte Passagiere mit dem notwendigen Vokabular. Ein Foto der kleinen Flizzer liefern wir nach.

Bereits im Lonely Planet steht, dass man mit den Pazifischen Stürmen rechnen muss und es viel Regen geben kann. In der Gegend fällt durchschnittlich 2200mm Regen pro Jahr. Wir waren somit mit Regenhosen und -jacken ausgerüstet. 

Viele Wege beginnen leider erst im innern des Parks. Ein kleiner Einblick haben wir heute doch erhalten. Die wichtigsten Pflanzen mit Farnen und Bäumen werden auf einem Rundweg vorgestellt. Ein weiterer Pfad führt an die Pazifikküste zu den Dünen von Cucao. Wind und Regen waren speziell auf den letzten Kilometern sehr stark und haben uns trotz Ausrüstung zu schaffen gemacht. Das kleine Dorf Cucao am Eingang des Parkes war leider auch vereinsamt. Unterschlupf fanden wir unter einem Vordach eines verschlossenen Restaurants und wurden dort vom Bus wieder "abgeholt". 





Castro, Dalcahue & Achao

Ein Highlight von Chiloe sind, neben der schönen Küsten vor allem seine Holzkirchen. Seit 2000 sind 14 Bauten auf der Insel UNESCO Welt-Kulturerbe. Erstellt wurden sie im 18. und 19. Jahrhundert, als Chiloe noch eine Spanische Kolonie war.

Heute Morgen sind wir mit dem Bus von Ancud nach Castro gefahren. Dort angekommen, deponierten wir unsere "schweren" Rucksäcke im Hostel und haben den regionalen öffentlichen Verkehr benutzt, um uns Dalcahue und Achao anzuschauen. Busse funktionieren hier etwas anders als in der Schweiz. Die Bushaltestellen sind mehr Empfehlungen als verbindliche Orte zum Ein- und Aussteigen. Kommt der gewünschte Bus vorbei, signalisiert man seinen Wunsch, mitzufahren. Beim Aussteigen ist der Einstiegort zu nennen und der entsprechende Preis (pro Stunde etwa drei bis vier Franken) zu entrichten.

So haben wir heute drei der vierzehn geschützten Kirchen zu sehen. Bei deren Bau wurde weitgehend auf den Einsatz von Schrauben und Nägel verzichtet. Dank raffinierten Verbindungstechniken fallen die Holzbalken nicht in sich zusammen. Die Kirche in Ancud, ist aussen in grellen Farben gehalten und innen mit dramatischen Figuren ausgestattet (selbst ein blinkender Weihnachtsbaum darf nicht fehlen). Die Gotteshäuser in Dalcahue und Achao sind einiges schlichter gehalten.

In Dalcahue wurde uns der Markt empfohlen, der scheinbar nur an Sonntagen richtig zum Leben erwacht. Heute waren jedenfalls nur wenige Stände geöffnet. Hier werden Kleider, Teppiche, Schnitzereien und andere Handarbeiten feilsch geboten. Hinter dem Markt befindet sich der "Foodconer". Damit ist an dieser Stelle allerdings nicht das Essen, sondern die Bauart gemeint. Unter einem Dach kochen hier Frauen aus der Region hinter acht Theken traditionelle Gerichte. Weil wir gerade zur Mittagszeit in Dalcahue waren, bestellten wir eine Cazuela mit Rindfleisch und zwei Empanadas. ¡Esta riquísimo!

Unser Hostel in Castro ist übrigens ein für die Region typisches Palafito - ein auf Stelzen gebautes Haus an der Küste.






Donnerstag, 20. Dezember 2012

Ancud und Umgebung

"Man gönnt sich ja sonst nichts" haben wir uns wiedermal gesagt und wollten für heute einen Tag Kayaking in der Bucht von Ancud buchen. Der Guide meinte nach einem kurzen Blick auf die Wetterprognose, dass es dafür wesentlich bessere Tage gäbe. Regen, viel Wind und noch mehr Wellen liessen unseren Plan nicht zu. Stattdessen haben wir uns für eine ganztägige geführte Tour inklusive Pinguinbesichtigung entschieden. Zu zweit haben wir einen Privatführer bekommen. Das schlechte Wetter der letzten Tage hält die Touristen von Chiloe fern. Des Tourveranstalters Leid war in diesem Fall unsere Freud'. Mit dem Pickup fuhr uns der Guide kreuz und quer über holprige Strassen (Asphalt oder Schotterpiste macht bezüglich Fahrkomfort keinen Unterschied) von einem Highlight zum nächsten. Hier schauten wir uns zu achteckigen Säulen erstarrten Basalt an, dort gab es einen besonders schönen Strand zu bewundern. Immer wieder begeisterte sich unser Begleiter für die diversen Vogelarten, die hier zu sehen sind.

Bei den Pinguinen waren wir auch. Auf kleinen Inseln vor Chiloe brüten sowohl Magellanische als auch Humboldt Pinguine ihren Nachwuchs. Während die Humboldts aus dem Norden anreisen, sind die Magellanischen Pinguine meistens ganz im Süden des Kontinents zu finden. Chiloe stellt die magische Grenze dar, die von beiden Gattungen erreicht wird. Weil das wellige Meer keine Bootsausfahrt zu den Inseln erlaubte, konnten wir die Pinguine nur als kleine Punkte im Feldstecher erahnen.

Ein gelungener Tag mit einem Ausflug, den wir sofort weiterempfehlen, falls sich mal jemand unserer Freunde, Bekannten oder Verwandten nach Chiloe verirrt. Das befürchtete schlechte Wetter hat sich übrigens nicht eingestellt. Nach einem kurzen Regenschauer am Morgen entwickelte sich der Tag zu einer sonnigen Angelegenheit.

Dienstag, 18. Dezember 2012

Weiterreisen und Organisieren

Nach unserem Aufenthalt im Süden von Patagonien sind wir gestern Montag in die chilenische Provinz Sur Chico geflogen. Nach einem etwas holprigen Flug sind wir in der Geschäfts- und Kongressmetropole gelandet. Es ist keine Stadt zum verweilen und wird von den Touristen mehrheitlich als Verkehrsknotenpunkt genutzt. So sind wir am Morgen als erstes an den Busterminal und hatten gleich eine Verbindung auf die ca. 1 1/2 h südlich beginnende Insel Chiloé. Unsere erste Station ist Ancud. Das Wetter ist in diesen Tagen nicht auf unserer Seite. Heute Nachmittag waren wir aus diesem Grund in einem Informationszentrum über die berühmten Holzkirchen (UNESCO World Heritage) und warem im lokalen Supermercado zum ersten Mal alleine unter Einheimischen. In diesen zwei Tagen haben wir uns auch Gedanken zu den nächsten Etappen gemacht. Nach vier Tagen Chiloé mieten wir ein Auto und erkunden die chilenische Seen- und Vulkanregion und die Gegend rund um Bariloche (Argentinien). Wir fahren somit ein erstes mal über die Anden. Am 31. Dezember fliegen wir dann von Puerto Montt in den Norden von Chile nach Iquique in die Provinz Norte Grande. Ein Paradies für den Gleitschirmler Boris. Wenn alles gut geht, stossen wir da auf Neujahr an.

Sonntag, 16. Dezember 2012

Ruhiger Tag in Puerto Natales

Nach den Anstrengungen auf dem W-Trail haben wir uns einen ruhigen Tag in Puerto Natales verdient. Die Betten im Singing Lamb Backpackers Hostel sind mit europäischen Duvets ausgestattet, die wir jetzt ausgiebig getestet haben. Am Morgen erkundeten wir die kleine Küstenstadt ausgiebig zu Fuss. Kein Problem, denn nach spätestens zwei Kilometer in jede Himmelsrichtung ist man am Dorfrand angekommen.

Wenig erstaunlich ist der Sonntag hier ein sehr ruhiger Tag. Festliche Stimmung kommt vor allem in der Nähe des Kirchturmes auf. An dessen Spitze sind Lautsprecher befestigt, die die Umgebung mit bekannten Weihnachtsklassikern beschallt. Zwischendurch freut man sich mit einem Osterlied auch schon auf das übernächste Fest. Allgemein sind in Chile mehr Weihnachtssymbole wie Christbäume oder Samichläuse zu sehen als in Argentinien.

Zum Zmittag kauften wir uns im Supermarkt ein Picknick, das wir in einem der Pärke einnahmen. Natürlich entschied sich just in dem Moment eine der zahlreichen vorbeiziehenden Wolken zu einem kurzen aber intensiven Regenschauer. Macht nichts, wir sind ja gut ausgerüstet. Weil sich der Himmel etwas aufklärte und  der Wind nachliess wurde es am Nachmittag richtig warm. Perfekt, um im Freien zu lesen und unsere nächste Reiseetappe vorzubereiten.

Den Abend verbrachten wir mit einem unserer W-Bekanntschaften in der wohl besten Pizzeria Patagoniens. Ein Besuch hier wurde uns schon in der Schweiz empfohlen. Echt fein, danke Claudia!

Samstag, 15. Dezember 2012

Hiking in Parque Nacional Torres del Paine

"Hiking the W" ist eines der Highlights von Patagonien und so war klar, dass wir hier kaum einsam sein würden. Die Tour haben wir deshalb inklusive Übernachtungen und Mahlzeiten schon in der Schweiz gebucht.
Der Nationalpark Torres del Paine wurde 1959 gegründet. Davor war das Land Teil einer Estancia mit Schafen. Seit 1978 gehört die Region zum UNESCO Biosphere Reserve. Herzstück des Parks ist ein bis zu 3050m hohes Bergmassiv, das sich umwandern lässt. Während die Westseite eher etwas für geübte Trekker ist (hier muss Ausrüstung und Essen für 7 Tage mitgetragen werden, Steigeisen sind Pflicht), kann auch Otto Normalwanderer den Osten dank gut ausgebauter Infrastruktur und zahlreichen Refugios ohne schweres Gepäck bezwingen.
Am Nachmittag des ersten Tages wurden wir mit einem Bus in den Park gefahren. Zum Wandern blieb keine Zeit mehr. Dafür haben wir beim Abendessen und an der Bar einige Leute getroffen, die uns auch später noch einige Male begegnen sollten.
Am zweiten Tag stiegen wir zum Aussichtspunkt bei den weltbekannten Torres auf. Hier ragen drei markante Säulen aus Granit in den Himmel. Leider ziemten sich die Berge etwas, sie versteckten sich zeitweise in den Wolken. Der Blick auf die Türme und den vorgelagerten Gletscher mit See war aber auch so einmalig. Wir entschieden uns, dem Tal noch etwas weiter zu folgen. Hier waren wir alleine unterwegs. Der Weg führte über ein Feld das mit schulterhohen Felsen übersät ist. Klettern war angesagt. Die zweite Nacht verbrachten wir am Talausgang im Refugio Chileno.
Am dritten Tag führte die Route entlang des Lago Nordenskjöld (kein Witz) zum Refugio Cuernos. Auf dieser Etappe hatten wir etwas mehr Zeit, um uns die Vegetation und die Seenlandschaft im Osten der Berge anzuschauen. Begegnen sich Wanderer wird auch hier, ähnlich wie in der Schweiz gegrüsst. Und so verraten unter anderem die verschiedenen Akzente beim Hola-Wandern, dass hauptsächlich nicht spanisch sprechende Touristen unterwegs sind.
Am vierten Tag besuchten wir das Valle del Frances. Der stetig ansteigende Weg führt entlang eines vergletscherten Berges, der am Morgen von der Sonne erwärmt wurde. So lösten sich alle paar Minuten kleinere und grössere Lawinen, die tosend ins Tal stürzten. Am Ende des Wanderwegs befindet man sich in einer Arena von schroffen Bergspizltzen. Gerade rechtzeitig öffnete sich die Bewölkung und das Panorama entfaltete sein mystisches Potential.
Am fünften Tag brachen wir bereits früh zur letzten Etappe auf und konnten die ersten zwei Stunden Einsamkeit geniessen. Die Landschaft veränderte sich auf diesem Weg eindrücklich. Von der Seen- und Berglandschaft am Anfang bis zu einer Steppe an den Ausläufen der  Hügel mit grasenden Pferden am Ziel. Zurück am Ausgangspunkt der Torres del Paine Tour wurden wir von einem Bus abgeholt und nach Puerto Natales chauffiert.
Fazit nach fünf Tagen, vier Nächten und ca. 60 km Fussmarsch: Leichter Muskelkater, keine Blasen, wunderschöne Panoramas und viele nette Begegnungen.