Samstag, 15. Dezember 2012

Hiking in Parque Nacional Torres del Paine

"Hiking the W" ist eines der Highlights von Patagonien und so war klar, dass wir hier kaum einsam sein würden. Die Tour haben wir deshalb inklusive Übernachtungen und Mahlzeiten schon in der Schweiz gebucht.
Der Nationalpark Torres del Paine wurde 1959 gegründet. Davor war das Land Teil einer Estancia mit Schafen. Seit 1978 gehört die Region zum UNESCO Biosphere Reserve. Herzstück des Parks ist ein bis zu 3050m hohes Bergmassiv, das sich umwandern lässt. Während die Westseite eher etwas für geübte Trekker ist (hier muss Ausrüstung und Essen für 7 Tage mitgetragen werden, Steigeisen sind Pflicht), kann auch Otto Normalwanderer den Osten dank gut ausgebauter Infrastruktur und zahlreichen Refugios ohne schweres Gepäck bezwingen.
Am Nachmittag des ersten Tages wurden wir mit einem Bus in den Park gefahren. Zum Wandern blieb keine Zeit mehr. Dafür haben wir beim Abendessen und an der Bar einige Leute getroffen, die uns auch später noch einige Male begegnen sollten.
Am zweiten Tag stiegen wir zum Aussichtspunkt bei den weltbekannten Torres auf. Hier ragen drei markante Säulen aus Granit in den Himmel. Leider ziemten sich die Berge etwas, sie versteckten sich zeitweise in den Wolken. Der Blick auf die Türme und den vorgelagerten Gletscher mit See war aber auch so einmalig. Wir entschieden uns, dem Tal noch etwas weiter zu folgen. Hier waren wir alleine unterwegs. Der Weg führte über ein Feld das mit schulterhohen Felsen übersät ist. Klettern war angesagt. Die zweite Nacht verbrachten wir am Talausgang im Refugio Chileno.
Am dritten Tag führte die Route entlang des Lago Nordenskjöld (kein Witz) zum Refugio Cuernos. Auf dieser Etappe hatten wir etwas mehr Zeit, um uns die Vegetation und die Seenlandschaft im Osten der Berge anzuschauen. Begegnen sich Wanderer wird auch hier, ähnlich wie in der Schweiz gegrüsst. Und so verraten unter anderem die verschiedenen Akzente beim Hola-Wandern, dass hauptsächlich nicht spanisch sprechende Touristen unterwegs sind.
Am vierten Tag besuchten wir das Valle del Frances. Der stetig ansteigende Weg führt entlang eines vergletscherten Berges, der am Morgen von der Sonne erwärmt wurde. So lösten sich alle paar Minuten kleinere und grössere Lawinen, die tosend ins Tal stürzten. Am Ende des Wanderwegs befindet man sich in einer Arena von schroffen Bergspizltzen. Gerade rechtzeitig öffnete sich die Bewölkung und das Panorama entfaltete sein mystisches Potential.
Am fünften Tag brachen wir bereits früh zur letzten Etappe auf und konnten die ersten zwei Stunden Einsamkeit geniessen. Die Landschaft veränderte sich auf diesem Weg eindrücklich. Von der Seen- und Berglandschaft am Anfang bis zu einer Steppe an den Ausläufen der  Hügel mit grasenden Pferden am Ziel. Zurück am Ausgangspunkt der Torres del Paine Tour wurden wir von einem Bus abgeholt und nach Puerto Natales chauffiert.
Fazit nach fünf Tagen, vier Nächten und ca. 60 km Fussmarsch: Leichter Muskelkater, keine Blasen, wunderschöne Panoramas und viele nette Begegnungen.

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