Der Perito Moreno liegt im Parque National Los Glaciares, ist 250km2 gross (Aletschgletscher 118km2) und bewegt sich pro Tag 2m vorwärts. Zusammen mit den verbundenen Gletschern (es sind deren 48) liegt hier der weltweit drittgrösste Süsswasserspeicher. Anders als die meisten seiner Artgenossen ist der Perito Moreno in den letzten Jahren nicht geschrumpft. Sein Einzugsgebiet liegt in einem Teil der Anden, der meistens einer föhnartigen West-Ost-Strömung ausgesetzt ist. Luft fliesst von Chile nach Argentinien und entleert seine Feuchtigkeit in der Region, die die hier angesiedelten Eiszungen mit Schnee versorgt. Während der Perito Moreno jährlich mit durchschnittlich 2000mm Niederschlag beglückt wird, regnet es im nur 80km östlich gelegenen El Calafate gerade mal 300mm. Windböen von bis zu 120km/h sind keine Seltenheit. Und so waren wir heute froh um Windstopper und wasserabweisende Kleidung. Sonne und Nieselregen wechseln sich beim beim Gletscher praktisch viertelstündlich ab.
Von unserem Hostel aus haben wir zusammen mit neun anderen Touristen eine teilweise geführte Tour zum nahe gelegenen Nationalpark unternommen. Entlang von kleinen Kiesstrassen und Estancias näherten wir uns mit einem Bus dem Gletscher. Eine kurze Wanderung entlang der rauhen Küste des Lago Argentino (der grösste See Argentiniens) war eindrücklich. Danach kam der Besuch des Eiskolosses. Auf in die Natur eingebetteten Stegen kann man sich den Gletscher aus sicherer Distanz anschauen. Und doch scheint das Eis zum greifen nahe. Ständig knarrt und stöhnt der Perito Moreno und kalbert von Zeit zu Zeit ein paar Brocken oder ganze Eisberge in den Lago Argentino. Wir haben nur kleinere Lawinen beobachten können, die Geräuschkulisse war auch so sehr imposant. Einzelne Eisberge, die vor El Calafate im See treiben, zeugen von spektakulären Abbrüchen.
In El Calafate haben wir den beeindruckenden Tag mit einem noch beeindruckenderen Stück Fleisch ausklingen lassen.
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